Achtsamkeit: ein Leitfaden für ein bewussteres Leben
Überall ist sie im Munde: die Achtsamkeit. Der Begriff scheint zur Mode geworden zu sein. Vielen scheint Achtsamkeit ein bekannter Begriff zu sein. Dennoch gibt es immer noch viele Fragen, welche sich Neugierige immer wieder stellen: Woher stammt das Bewusstsein für die Achtsamkeit? Welche Bedeutung hat Achtsamkeit für uns? Wie können wir Achtsamkeit im Alltag integrieren? Daher möchte ich mit diesem Blogartikel dabei helfen, ein besseres Verständnis für die Achtsamkeit zu geben. Dabei werde ich meine ganz persönlichen Erfahrungen mit einfließen lassen, was es bedeutet, ein achtsames und bewusstes Leben zu führen. Ich wünsche Dir viel Freude und viel Leichtigkeit beim Lesen! 🙂
Was ist Achtsamkeit?
Zuerst möchte ich kurz darauf eingehen, was unter dem Begriff Achtsamkeit genau verstanden wird. Achtsamkeit bedeutet, sein Inneres und Äußeres ganz bewusst wahrzunehmen und anzunehmen. Das bedeutet, dass wir uns voll und ganz auf uns unsere Gedanken, Emotionen und Handlungen konzentrieren und einfach mal „sein“ dürfen. Demnach ist Achtsamkeit eine Form der Konzentration, bei welcher man ganz bewusst wahrnimmt, was im aktuellen Moment passiert, ohne dies zu urteilen.
In folgendem Video wird der Begriff Achtsamkeit auf eine sehr schöne und unterhaltsame Weise dargestellt:
Woher stammt die Achtsamkeit? – der Buddhismus als die Lehre für ein Leben in Achtsamkeit
Ihren Ursprung hat die Achtsamkeit in einer der größten Weltreligionen: dem Buddhismus. Dort hat sie eine sehr lange Tradition und wurde vor ca. 2.600 Jahre von Buddha gelehrt. Die Achtsamkeit im Buddhismus bezieht sich dabei auf 4 Elemente. Diese werden auch die „4 Grundlagen der Achtsamkeit“ genannt und nehmen im Buddhismus eine besondere Rolle ein. Diese 4 Grundlagen bestehen aus
der Achtsamkeit auf unsere
- Körperwahrnehmung
- Gefühle
- Geist
- Geistesobjekte
Die 4 Grundlagen der Achtsamkeit
Bei der Achtsamkeit auf unsere Körperwahrnehmung liegt der Fokus auf der Betrachtung und Wahrnehmung all seiner Körperteile und auf seine körperlichen Aktivitäten. Hierzu zählen bspw. das Stehen, Gehen, Sitzen und Liegen. Insbesondere gehört hierzu die Atmung, welche u.a. auch bei Meditation eine tragende Rolle spielt.
Die Achtsamkeit auf unsere Gefühle bezieht sich auf die Betrachtung und Wahrnehmung unserer Gefühlswelt. Vor allem die Akzeptanz seiner Gefühle und deren Bewertung in angenehm, unangenehm oder neutral spielen hierbei eine wichtige Rolle.
Bei der Achtsamkeit auf unseren Geist stehen die Betrachtung und Wahrnehmung seines geistigen Zustands im Vordergrund. Man unterscheidet hier zwischen den Zuständen „abgelenkt“, „konzentriert“ und „verwirrt“. Auf diese Art der Achtsamkeit sollen wir lernen, unseren Geist zu konzentrieren und ruhig werden zu lassen.
Zu guter Letzt stehen bei der Achtsamkeit auf unsere Geistesobjekte die Betrachtung und Wahrnehmung aller Objekte und Dinge, welche wir im Moment wahrnehmen im Fokus. D.h. hierbei wird der achtsame Umgang geschult in Bezug auf alles, was in unserem Außen passiert und Einfluss auf uns nehmen kann.
In folgendem Video werden die 4 Grundlagen der Achtsamkeit noch genauer beschrieben:
Welche Bedeutung hat Achtsamkeit für uns?
In Achtsamkeit zu leben und in Achtsamkeit durch unser Leben zu gehen, finde ich persönlich einer der wichtigsten Lebenspunkte. Jeder von uns sollte bzw. darf in Achtsamkeit mit sich und seinem Umfeld leben. Denn achtsam zu sein bedeutet, in seinem täglichen Leben immer wieder bei sich selbst anzukommen und bei sich zu sein. Gerade in der heutigen Zeit, in der wir sehr viel im Außen statt bei uns im Inneren sind, ist das ein wichtiger Punkt. Denn das Wort Achtsamkeit beinhaltet ja, dass wir auf uns Acht geben.
“Laufe nicht der Vergangenheit nach, und verliere dich nicht in der Zukunft. Die Vergangenheit ist nicht mehr. Die Zukunft ist noch nicht gekommen. Das Leben ist hier und jetzt.” – Buddha
Achtsamkeit im Alltag: Der Unterschied zwischen dem alltäglichen und dem achtsamen Geist
Eine wichtige Basis, um für sich zu prüfen, ob man achtsam im Alltag lebt oder nicht, ist zu erkennen, wann wir nicht achtsam sind. Hierbei hilft es einem, seinen Geist in zwei Kategorien einzuteilen. Nämlich in den alltäglichen Geist und den achtsamen Geist. Den Unterschied hierzu habe ich folgender Tabelle dargestellt:
Wenn man die linke Seite des alltäglichen Geistes betrachtet, so finden wir uns in einigen Punkten selbst wieder. Es geht mit Sicherheit jedem von uns so, dass man immer wieder von Selbstzweifeln, Angst, Stress und innerer Unruhe im Alltag geplagt wird. In solchen Momenten hilft es einem, sich diesen Gefühlen bewusst zu sein, zu akzeptieren, durch sich durch fließen zu lassen und dann auf die „grüne“ Seite seines Geistes zu wechseln. Nämlich die Seite des achtsamen Geistes. Habe Verständnis, sei optimistisch, schenke Vertrauen, sei geduldig, entspannt und lass einfach los. Du wirst sehen, dass Du mit einem achtsamen Geist viel mehr Leichtigkeit in deinem Alltag verspüren wirst. Selbstverständlich ist das gerade zu Beginn nicht einfach. Doch Übung macht den Meister und unser Geist lernt schnell 🙂
Der achtsame Umgang mit unserem Körper und Geist
Man spricht ja oft davon, dass Körper und Geist eine Einheit bildet sollten. Genau dies erreicht man, indem man sowohl seinen Körper als auch Geist in Achtsamkeit übt. In unserem Alltag geben wir viel zu selten auf unseren eigenen Körper acht. Wie geht es uns? Sendet mir mein Körper Signale, auf welche ich hören sollte? Benötigt mein Körper mehr Ruhe, Entspannung, Gelassenheit und Erholung? Gleichzeitig bedeutet es aber auch, dass wir achtsam mit unserem Geist und mit unseren Gedanken umgehen sollten. Was denke ich gerade? Woran denke ich sehr oft? Was habe ich für Gedanken? Sind das bewusste, gesunde und positive Gedanken? Oder sind das eher unbewusste, negative und ungesunde Gedanken? Genau mit diesem bewussten „Abtasten“ und Erfühlen unseres Körpers und Geistes, schaffen wir es, zu unserer Mitte zu finden.
Achtsamkeit bedeutet authentisch zu sein und sich selbst zu akzeptieren
Wir machen unsere eigenen Lebenserfahrungen und formen dadurch unsere eigenen Glaubenssätze und Werte. Ist das noch stimmig für mich, wie ich bisher gedacht und gelebt habe? Und gerade, weil wir uns ständig weiterentwickeln und wachsen, ist es so wichtig, dass wir uns, unsere Gedanken und unser Handeln immer wieder auf Stimmigkeit überprüfen. Und das schaffen wir nur, wenn wir achtsam mit unseren Gedanken, Gefühlen und Handlungen umgehen. Das bedeutet auch, dass wir uns selbst so lieben und so akzeptieren, wie wir sind. Dass wir uns nicht verstellen, um anderen zu gefallen und oder andere Erwartungen zu erfüllen.
„Sei wer du bist und sag was du fühlst. Denn die, die das stört, zählen nicht und die, die zählen, stört es nicht.“ Theodor Seuss Geisel
Achtsamkeit im Umgang mit unseren Mitmenschen
Doch nicht nur der achtsame Umgang mit uns selbst ist wichtig. Sondern auch der achtsame Umgang mit unseren Mitmenschen, mit unserem direkten Umfeld. Somit sollten wir uns immer wieder selbst prüfen und uns regelmäßig folgende Fragen stellen:
- Welche Gedanken trage ich nach außen?
- Was spreche ich nach außen?
- Wie verhalte ich mich nach außen zu meinen Mitmenschen?
In diesem Zusammenhang ist es elementar, uns in Achtsamkeit im Umgang mit unseren Mitmenschen zu üben. Wir bekommen es schon von Kindesbeinen an beigebracht:
„Sei nett zu anderen, so werden andere auch nett zu dir sein.“
Da ist auch wirklich etwas dran. Wenn du einem Menschen mit einem Lächeln, einem freundlichen Gruß und mit Respekt begegnest, so ist doch die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass dieser Mensch diese positiven Gesten erwidert. Das Resonanzprinzip spielt hier ebenfalls eine wesentliche Rolle. Wenn du negative Gedanken in die Welt trägst, so wirst du negative Gedanken empfangen. Und wenn du ein negatives Verhalten an den Tag legst, so wird dir ebenfalls negatives erfahren. Doch genauso verhält es sich mit der positiven Seite. Positives zieht Positives an, gleiches zieht gleiches an. Wenn du ein positiver und glücklicher Mensch bist und das nach außen hin trägst, dann wirst du auch positive und glückliche Menschen in dein Leben ziehen. Daher ist Achtsamkeit auch im Umgang mit unseren Mitmenschen und mit dem, was wir nach außen tragen, ein ganz wichtiger Punkt. Denn, wie sagt man so schön:
„So wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus!“
In folgendem Video siehst Du ein sehr empfehlenswertes Interview mit Robert Betz. Er beschreibt sehr schön, wie wir lernen achtsam mit uns selbst und mit anderen umzugehen:
Achtsamkeit als wertvoller Helfer und Grundlage für Entscheidungen
Wenn ich in Bezug auf meine Gedanken und Gefühle in Achtsamkeit lebe, schaffe ich mir eine wertvolle Grundlage. Eine Grundlage, um Entscheidungen treffen zu können, die stimmig für uns sind. Es kommt immer wieder in unserem Alltag vor, dass wir negative Gedanken bekommen. Das kann ganz unterschiedliche Ursachen und Auslöser haben. Das kann im Umgang mit unseren Mitmenschen sein, wie bspw. mit seinem Partner sein oder im Geschäft seinen Arbeitskollegen.
Negative Gedanken oder Gefühle können jedoch auch dadurch entstehen, wenn wir etwas Negatives im Fernsehen oder in den Social Media gesehen haben. Wenn wir jedoch in Achtsamkeit leben, haben wir an solchen Punkten immer die Möglichkeit, eine bewusste Entscheidung zu treffen. Wir können dann entscheiden: Stop! Ich möchte und werde mich nicht von negativen Dingen von Außen beeinflussen lassen, welche mich aus meinem inneren Gleichgewicht bringen. Sondern ich entscheide mich ganz klar dafür, positive und gesunde Gedanken zu haben.
Die bewusste Entscheidung für positive und gesunde Gedanken
Denn die bewusste Entscheidung dafür, in Achtsamkeit zu denken, führt automatisch zu Achtsamkeit in unserem Inneren. Wir entscheiden ganz klar dafür,
- gute Gedanken zu haben,
- positive Gedanken zu haben,
- liebevolle Gedanken zu haben,
- gesunde Gedanken zu haben,
- heilende Gedanken zu haben,
- Gedanken mit Mehrwert zu haben.
Versuche einfach mal, diese Punkte in deinem Alltag zu berücksichtigen und dadurch deine Gedanken auf ihre Stimmigkeit für dich zu überprüfen.
Achtsamkeit bedeutet die Überprüfung von Stimmigkeiten
Wir übernehmen oftmals Dinge in oder aus unserem Alltag, ohne diese auf ihre Stimmigkeit für uns zu überprüfen. Das kann auch im Laufe eines ganzen Lebens sein. Meistens ist es so, dass wir bspw. viele Glaubenssätze in unserer Kindheit und Jugend von unseren Eltern, Verwandten, Freunden oder unserem Umfeld aufnehmen, in welchem wir groß geworden sind. Doch je älter wir werden und weiter wir uns zu einer eigenen Persönlichkeit entwickeln, kann es passieren, dass wir unsere bisherigen Glaubenssätze und Werte in Frage stellen.
Dies ist zunächst für viele sehr befremdlich um man fragt sich, ob etwas mit einem selbst nicht stimmt. Doch das ist ein sehr gesunder und heilender Prozess, welchen man zulassen sollte. Unser innerer Kompass weiß schon sehr früh und viel klarer, als wir es mit unserem Verstand wahrnehmen können, was gut für uns ist und sich stimmig anfühlt. Daher höre auf dein Inneres und lasse deine Gedanken und Gefühle in Achtsamkeit zu. Denn nur dann begeben wir uns auf den Weg, wirklich glücklich im Leben zu sein.
„Lebe dein Leben so, dass es sich im Inneren gut anfühlt und nicht so, dass es von außen gut aussieht.“
Abschließend möchte ich Dir noch eine sehr inspirierende Geschichte mitgeben. Diese veranschaulicht das Leben in Achtsamkeit auf eine wunderbare und sehr verständliche Art und Weise 🙂
Eine Geschichte zur Achtsamkeit: der Zen-Meister und seine Schüler
Ein Zen-Meister wurde eines Tages von seinen Schülern gefragt, wieso er trotz seiner vielen Beschäftigungen so glücklich sei, in sich Ruhe und so viel Liebe ausstrahle.
Der Zen-Meister antwortete:
“Wenn ich stehe, dann stehe ich,
sobald ich gehe, dann gehe ich,
wenn ich sitze, dann sitze ich,
sobald ich esse, dann esse ich,
wenn ich liebe, dann liebe ich …”
Da fielen ihm seine Schüler ins Wort und sagten:
“Das tun wir doch auch. Aber was machst Du darüber hinaus?” fragten Sie ihn erneut.
Der Meister erwiderte:
“Wenn ich stehe, dann stehe ich,
wenn ich gehe, dann gehe ich,
wenn ich sitze, dann sitze ich… ”
Wieder fielen seine Schüler etwas ungeduldig ins Wort und riefen:
“Aber das tun wir doch auch Meister!”
Geduldig antwortete der Meister:
“Nein – wenn ihr sitzt, dann steht ihr schon,
wenn ihr steht, dann lauft ihr schon,
und wenn ihr lauft, dann seid ihr schon am Ziel.”
Ich hoffe, ich konnte Dir das Thema Achtsamkeit ein wenig näherbringen. Nutze Achtsamkeit als eine wunderbare Chance, zu Dir selbst zu finden und somit dein Leben zu bereichern 🙂
Ich wünsche Dir viel Freude und viel Leichtigkeit.
Dein Tim
PS: Über Kommentare und Feedback zu dem Thema Achtsamkeit würde ich mich sehr freuen! Wenn Du mehr über mich erfahren willst, so schaue auf meinen beiden Herzensprojekten Buddha Code Vol. 1 und The Power of Mudras vorbei. Ich würde mich sehr freuen, dich weiterhin auf deiner Reise zu dir selbst begleiten zu dürfen! 🙂